"Nur wer entflammt ist, kann ausbrennen" (G. Possnigg - Website)
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Texte von Betroffenen


Die Belastung im Beruf, Erschöpfung, Verzweiflung, das Gefühl nicht verstanden zu werden, allein und isoliert zu sein... Das alles ist ein Schrittmacher für das Burnout. Daher wurde BurnOutNet ins Leben gerufen. Das Netz, das Sie auffängt. Ein Netz von Betroffenen, von Fachleuten und von Menschen, die Burnout überwunden haben.

Dies ist kein Forum, sondern ein Expertenkreis (Experten sind Ärzte, Psychotherapeuten und Betroffene). Der Vorteil: Wenn Sie anonym bleiben wollen geben Sie das bekannt. Antworten erfolgen unter Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht, jedoch auch so, dass andere Betroffene davon profitieren können.

Schreiben Sie hier, was Sie erlebt haben. Schreiben Sie es an office@burn-out.at

Sabbaticals
Das Leben nach Burn-Out
Untertemperatur und Ausgelaugt!?

Wem geht es auch so?
hätte nicht geglaubt....
Ich weiss nicht,was mit mir los ist
Beginn von Burn-Out?
Aussichtlos und ratlos
Erfahrung mit Burn Out
die dunkelsten Jahre
Chef, der nicht spricht
Kündigung
OP-Schwester
was habe ich mir selbst angetan ?
Traumjob - ein Alptraum?
Selbsterlebt
My Way - mein Weg aus der Depression
Burn-Out von FlugbegleiterInnen
Berufswechsel - jetzt gehts bergauf!

Ist burn-out noch immer Tabu?

Ausbrennen auf vielen Ebenen...

Was bedeutet Erfolgsleiter?

Meine Erfahrung mit Burn-Out

Alleine der Beruf schuld?


Sabbaticals

Sehr geehrte Damen und Herren

Unser Unternehmen ist ein privater Sozialhilfeträger in Liechtenstein, der die Aufgabe übernimmt, die sozialpsychiatrische und sozialpädagogische Grundversorgung im Land sicherzustellen. Wir führen dazu zwei stationäre Einrichtungen, zwei mobile Teams und einen Spezialbereich zur beruflichen Reintegration unserer Klienten.

Das Unternehmen beschäftigt rund 25 Mitarbeiter, davon sind 24 operativ tätig. Die Fluktuationsquote bei Mitarbeitern ist sehr niedrig, die Betriebstreue dementsprechend hoch.

Wir erwägen die Einführung eines Sabbatical-Modells im Sinne der Burnout-Prophylaxe.

Meine Frage: Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf.

Herzlichen Dank. Mit freundlichen Grüssen

Gabriele

 

Antwort: Sabbaticals

Sabbaticals werden im allgemeinen von Mitarbeitern in Anspruch genommen, die sich in einer gewissen Hinsicht neu orientieren oder einfach nur Abstand vom bisherigen Berufsalltag haben wollen. Diese Menschen haben es meist bereits verstanden, die Warnzeichen Ihres Körpers wahrzunehmen und darauf zu achten, dass sie mehr davon tun, was ihnen persönlich gut tut. Insofern sind Sabbaticals ein sehr wichtiger Bestandteil der "Selbstbehandlung", meist allerdings, wenn bereits ein eher fortgeschrittenes Stadium des Burn-Out erreicht ist.

Eine echte "Prophylaxe" sind sie nicht, da zu erwarten ist, dass jemand der in einer Firma sehr viel arbeitet, dies in seinem freien Jahr in anderer Weise auf tut.

Als Prophylaxe gelten: Klarheit, Fairness in der Arbeitsaufteilung, Gesprächbereitschaft, Teamwork. Das bedeutet auch, Mitarbeiter, die sich gern zu viel Arbeit aufladen "einzubremsen", sie dazu zu bringen auf Pausen zu achten, delegieren zu lernen, auf ihre eigene Ökologie zu achten.

Wenn Sie mehr und detailierter darüber wissen wollen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

mit freundlichen Grüßen

Dr. Günther Possnigg


Das Leben nach Burn-Out

Hallo an alle Burn-out Geschädigten!

Wenn ich mir die Beiträge der letzten Monate durchlese, kann ich gut mitfühlen. Mit mir ging es ab 11/01 stetig bergab, bis ich im Jänner 2002 nach 10 Wochen Fieber auch noch eine Muskelschwäche (ich konnte nur mehr ein paar Schritte gehen, Übelkeit, Schwindel und Magenschmerzen entwickelte. Am 08.02.02 kam ich ins Krankenhaus und die Diagnose war in gewisser Weise eine Erleichterung, weil alle Befunde bis dahin vollkommen in Ordnung waren und ich schon dachte, vielleicht nicht ganz dicht zu sein. Es folgte ein halbes Jahr Krankenstand, Psychotherapie und 3 Wochen Kur. Alle Therapien können meiner Meinung nach nur ein Krückstock sein - gehen müssen wir selber lernen. 

Ich habe meine Einstellung zum Beruf und meinem Perfektionismus geändert, und arbeite jeden Tag daran, nicht wieder in die alten Muster zurückzufallen. Außerdem hab´ ich meine Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden reduziert und den Arbeitsbereich geändert. Heute genieße ich das Leben, meine freien Nachmittage und nehme die Welt um mich wieder wahr. All jenen, die im Moment durch diese schwere Zeit gehen, kann ich nur raten, sehr wohl Hilfe anzunehmen, aber sich auch dem Problem zu stellen, und störende Faktoren zu beseitigen, auch wenn damit finanzielle Einbußen verbunden sind. 

Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute und bin mir sicher, daß auch Ihr Euren Weg findet. Das Leben nach Burn-out ist mehr als lebenswert.

Gabi


Untertemperatur und Ausgelaugt!?

Sehr geehrter Dr. Possnigg!

Interessiert las ich ihre Informationen und möchte auch Ihr Forum nützen. Ich bin 63 Jahre alt, Hausfrau und habe einen pflegebedürftigen Mann zu Hause (80 Jahre)

Die Pflege übernehme ich gerne, aber es wird mir körperlich allmählich zu viel. (Seit 3 Jahren im Rollstuhl). Seit einem Jahr leide ich unter Müdigkeit, Erschöpfung, und vor allem meine Untertemperatur macht mir zu schaffen. Die Ärzte (Hausarzt, Internist) raten mir, einfach nicht mehr zu messen, dann reg ich mich nicht darüber auf. Meine durchschnittliche Temperatur ist 33 Grad, bin ich ausgerastet: 34,5 bei Übermüdung: 32 Außerdem meinten sie, ich leide unter dem burn-out-Syndrom, ich soll rasten und ausspannen. Nur ist mir dabei nicht geholfen. Ich bekam eine Eigenbluttherapie und 10x Magnetfeld . Kurzfristige Besserung. Blutbild ist optimal, andere mögliche Krankheiten seien ausgeschlossen. 

Meine konkrete Frage: an wen kann ich mich wenden, der mir konkrete Hilfen gibt, und wie kriege ich meine Temperatur in Griff? 

Ich danke Ihnen im Voraus, freundliche Grüße, Eva

 

Liebe Frau Eva!

Das Problem "Untertemperatur" wird nicht häufig in der medizinischen Welt besprochen. Als wichtigste schulmedizinische Untersuchung gelten Blutbild, Eisenwerte und der Hormonstatus, besonders die Untersuchung der Schildrüse. Wenn hier alles in Ordnung ist, erscheint es sinnvoll, an ein Burn-Out zu denken, wie es auch Ihre Ärzte vermuten. Genaueres können Sie mit diesen Fragebogen erfahren. Hier sind allerdings die Fragen etwas auf Ihre spezielle Situation umzuformulieren.

http://members.aon.at/possnigg/pages/burnout/pages/erkenn.htm

http://members.aon.at/possnigg/pages/burnout/pages/fragebogen.pdf

Wenn das Ergebnis des Tests in Richtung Burn-Out geht, ist es sicher sinnvoll sich "Auszeiten" in kleineren oder größeren Rahmen zu gönnen. Eine Heimhilfe oder Besuchsdienst kann da schon sehr viel bringen, wenn Sie die Zeit, die Sie dadurch gewinnen für sich selbst nützen. Hier kann auch eine einfühlsame Gesprächstherapie hilfreich sein und viele neue Aspekte und Möglichkeiten eröffnen.

Auch eine Kur - ohne ihren Mann - wäre vielleicht sinnvoll, hier sind vor allem konstitutionsfördernde Kurmittel gut.

Als weitere, ganz entscheidende Hilfe sei noch die Homöopathie erwähnt, denn nur durch sie kann eine echte Unterstützung der Konstitution bewirkt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.Possnigg


Wem geht es auch so?

Zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen, Dr. Possnigg, bedanken, dass sie diese Seite ins Leben gerufen haben. Immer wieder sehe ich sie mir an und jedesmal entdecke ich etwas Neues dabei.

Nun ein wenig zu mir: ich bin DGKS und seit 15 Jahren in der Altenpflege. Derzeit, nun weiss ich es, leide ich an Burn-Out. Lange genug hat es gedauert, bis ich das einsah, denn "DAS" darf einer guten Schwester nicht passieren. Nach langem Hin und Her habe ich mich in psychologische Behadlung begeben. Nun bin ich schon bei der zweiten Psychologin gelandet, denn das Vertrauen und Verstehen und vor allem die Symphathie muss passen.

Mich würde interessieren, ob es gerade zu dieser Zeit ebenfalls Personen aus der Krankenpflege gibt, denen es genauso geht. Und ich würde gerne wissen, wie sie das bewältigen. 

levina1965@lycos.at

("levina" hat uns Ihre E-mail-Adresse genannt. Sie ist für Burnout Fragen ansprechbar.)

 

Antwort:

Danke für Ihre freimütige Stellungnahme. Ich bin immer froh, wenn ich Rückmeldungen bekomme.

Ich kann Ihnen versichern, es geht vielen Pflegepersonen ähnlich, einige sind auch schon damit zu mir gekommen. Allerdings verbietet mir die Schweigepflicht Namen zu nennen.

Im Juni 2003 werde ich übrigens in Linz in der Pflegeakademie des Wagner-Jauregg ein Seminar über Burn-Out Prävention halten (Psychohygiene). In Wien ist ein Vortrag am 15 2. 2003 im Diagnostikum Gersthof (Wien 18) geplant.

Natürlich ist eine meiner Überlegungen, dieses Forum ins Leben zu rufen, eine Art Selbsthilfe-Gruppe für die jeweligen Berufsgruppen zu bilden.

Ich werde daher versuchen - möglichst anonymisiert - Menschen zu finden, denen es ebenso geht.

Dr.Possnigg


hätte nicht geglaubt....

hallo alle Betroffene, Gefährdete, "Geheilte", oder ganz einfach Interessierte!

für mich (33, w.) war burn-out immer ein Schlagwort, mit dem ich so gut wie gar nichts anzufangen wusste/wollte, bzw. sogar darüber gelächelt hatte - so nach dem motto: was ist denn das schon wieder für ein Schlagwort,...Schwachsinn!

bis ich dann selbst vor inzwischen mehr als einem Jahr der Diagnose gegenübergestanden bin: burn-out, beinahe im letzten Stadium (Zitat meines arztes: "sie sind beinahe zu spät gekommen)

ich bin vor mehr als 2 Jahren für meinen "traumjob" von Wien nach Liechtenstein gegangen - endlich den Traum der tollen Karrierefrau verwirklichen! eineinhalb jahre habe ich es durchgehalten - bis mein psychische und physische Verfassung völligst "den Geist aufgegeben" hatten. Panikattacken, Schlaflosigkeit, schwerste Depressionen - und das über ein halbes Jahr, zusätzlich "gefördert" durch eine schwerst "perversen" Chef - der es "geschafft" hatte ein ganzes Team "aufzulösen": ich bin umgekippt und der Rest hatte gekündigt.

inzwischen geht es mir besser - vor allem auch auf Grund einer Gesprächstherapie, die mir sehr deutlich die wahren Hintergründe aufzeigt. Ich möchte hier nicht meine ganze Geschichte erzählen, denn dafür würde es wohl Seiten, oder vielleicht ein ganzes Buch, benötigen.

Ich möchte vor allem anbringen, dass ich mich sehr gefreut habe, als ich auf diese Seite gestossen bin - hurra, ich bin nicht die einzige. Dieses Gefühl wurde mir auf einem Seminar vermittelt, welches ich eine Woche nach meiner "Zwangskrankschreibung" (denn von selbst wär ich ja gar nicht draufgekommmen, dass mit mir was nicht stimmt) besucht hatte. Es hat einen Tag gedauert und die Teilnehmer waren betroffene und gefährdete Personen. Wobei ich in diesem Moment sicherlich die am schlimmsten betroffene war. Es hat mir auch sehr geholfen einmal erklärt zu bekommen: was ist das überhaupt "burn-out" und die Anzeichen erklärt zu bekommen: und mit Entsetzen festzustellen wo man selber steht! dann mit Medikamenten "vollgestopft" zu werden - um dann irgendwann einmal zu realisieren: das ist nicht der einzige Weg zurück ins normale Leben. Es gehört sehr viel Kraft dazu und ich gratuliere allen, die es geschafft haben.

Wie gesagt, ich bin auf dem besten Weg dazu und es gibt inzwischen wieder sehr viele Momente, in denen ich mich wohl fühle, das Leben geniesse und wieder mit Leuten reden, lachen kann.

Leider bemerke ich jedoch auch die "Anzeichen" für diese Symptom bei sehr vielen Leuten, und ich stelle auch fest, dass es ja durch unsere Wertebilder in der Gesellschaft sehr gefördert wird.

Hier meine ich vor allem dem Wirtschaftlichen Bereich, das typische Bild des Karrieremenschen, der mit Laptop und Handy bewaffnet von Termin zu Termin, von Flughafen zu Flughafen hetzt und stolz auf seinen 14 Stunden Tag ist (ja, ja, alles selber gehabt!!!) - und dann... ich denke, dass ein Umdenken absolut notwendig ist, und ich überlege mir ernsthaft mich auch im beruflichen Bereich hier umzuorientieren.

Ich wäre auch sehr an eventuellen Diskussionan oder Treffen interessiert, denn ich denke, dass der Gedanken- und Meinungsaustausch auch in diesem Bereich sehr wichtig ist.

Und noch einmal möchte ich an alle appellieren: nehmt die Warnsignale ernst! Und an alle Personalleiter, - manager, oder sonst mit Personalagenden betrauten Personen: nehmt in eurem Unternehmen diese Zeichen ernst - es sollte doch endlich einmal der Schritt in die Richtung gehen, wo der Produktionsfaktor "Mensch" nicht mehr als Verschleissteil angesehen wird - jeder ist ersetzbar - ja, aber ist das der (vor allem auch für das Unternehmen) wirklich der beste und effektivste Weg? Nein, auf Dauer sicherlich nicht!

Falls es Veranstaltungen zu diesem Thema gibt, würde ich mich über diesbezügliche Infos sehr freuen

viele Grüsse

eine "Geheilte?"

 

levina:

Herrlich zu lesen, wie es anderen ergeht. Könnte fast meine Geschichte sein,nur - ich bin noch nicht geheilt. Bin gerade mitten drin. Noch drücke ich mich vor einer Psychotherapie, hab keine Zeit zum Anrufen und Termin ausmachen - dabei habe ich den ganzen Tag nicht viel zu tun - , oder es ist zu spät/früh zum Anrufen............ viele Ausreden, ich weiss es selbst. Psychotherapie brauchen doch nur kranke Menschen, oder? Und so krank fühle ich mich ja nicht. Sehe gesund aus, die Mitmenschen lächeln, wenn ich sage, dass ich derzeit nicht arbeiten gehe. Im Grunde weiss nur mein Mann, welche Höllenqualen man dabei durchlebt. Letzte Woche hatte ich wieder einen argen Rückfall, also werde ich mich doch mal anmelden zur Gesprächstherapie.

Übrigens, gestern hat auch meine Stationsschwester gekündigt, ich denke es ergeht ihr so wie mir. Bin gespannt, ob die Heimleitung und Pflegedienstleitung jetzt mal reagieren. Zuerst ich, als stellvertretende Stationsschwester, jetzt sie selbst, auch das ganze Team irgendwo schon im Burn-Out. Nur - keiner will es wahrhaben! Immer wird nur gefordert, wir arbeiten ja in einem Sozialberuf, da muss man schon einiges aushalten, ist immer die Antwort. Doch wo bleibt die soziale Seite den Mitarbeitern gegenüber? Davon will niemand etwas hören.

 

liebe "levina?",

zuerst vielen Dank für deine Antwort. Beim Durchlesen deines mails ist mir selber noch etwas aufgefallen. Ich  hatte in meinem ersten mail bewusst das Wort "Geheilte?" unter Anführungszeichen und mit Fragezeichen versehen. Denn ich weiss nicht, ob man sich tatsächlich als Geheilt ansehen kann. ich denke eher, dass es einer immer wieder erforderlichen "Arbeit an sich selbst"  bedarf um diesen eigentlich immer wieder kehrenden Mechanismen einen Widerstand entgegensetzen zu können, vor allem sie rechtzeitig zu erkennen, aufzudecken.. ich bemerke, dass sie sich immer wieder versuchen bei mir "einzuschleichen" -  zuerst ganz klein und vorsichtig, aber wenn man/frau sie nicht oder zu wenig beachtet, können sie sich ganz beträchtlich entwickeln. 

Ich bin auch noch immer in therapeutischer (und sehr guter!) Behandlung - es ist zwar nicht ganz  einfach, den ersten Schritt zu machen  um professionelle Hilfe zu suchen und auch anzunehmen, aber ein sehr wirksamer und ich kann diesen Schritt wirklich nur sehr weiterempfehlen. Es ist keine Schande diese Hilfe anzunehmen, im Gegenteil: Professionelle Hilfe in  Anspruch zu nehmen, an sich selbst  zu arbeiten bedeutet einen sehr  wesentlichen Schritt - der auch nicht immer sehr einfach, manchmal auch sehr schmerzhaft sein kann - aber es zahlt sich aus, das kann ich nur absolut  betonen!! aber ich denke, dass man wahrscheinlich, nicht wirklich von einem völligsten "Geheilt sein" ausgehen kann, oder  sogar darf 

alles Gute weiterhin und viel Kraft für Deinen Weg

"Geheilte???" 


Ich weiss nicht,was mit mir los ist

Ich bin Erzieherin in einer Tagesgruppe. Seit Tagen, vielleicht Wochen, ich kann den Zeitraum gar nicht genau beziffern, fühle ich mich total allein gelassen. Meine Kollegin wurde, durch mich gefördert, nach einem Praktikum, in der Einrichtung übernommen. Darüber war ich zunächst sehr froh, weil ich sehr lange alleine mit 8 "verhaltensauffälligen" Kindern gearbeitet hatte und ich dachte, wir könnten sehr gut zusammenarbeiten. Jetzt stellte sich für mich heraus, daß, daß sie lang nicht diesen Anspruch an die Arbeit hat, wie ich. Dies äußert sich besonders in der Durchsetzung von Regeln. 

Jetzt ist meine Kollegin seit 3 Wochen wegen einer Erkältung krankgeschrieben, was für mich selten ein Grund gewesen wäre, der Arbeit so lange fern zu bleiben. Hinzu kommt, daß ich in zwei Wochen heiraten werde. Ich hatte diesbezüglich eine Menge Termine, die ich verschieben mußte. Dasselbe in der Arbeit. Weiterhin kommt dazu, daß mein Verlobter sehr eifersüchtig ist. Ich bin gerade von eiber Fortbildung zurück, die ich auf Grund dessen gar nicht recht genießen konnte.

In allem fühle ich mich im Moment sehr überfordert. Ich befinde mich auch in "Behandlung" , weil ich im Moment Einzelsupervision genieße. Das tut mir sehr gut, ist aber für mich noch lang nicht genug.
Ich weiß auch, was ich in in nächster Zukunft zu tun habe. Meine Frage: Sind das Symptome des Burn-Out-Syndroms ?

Maria

 

Antwort: Liebe Maria,

es ist sehr wahrscheinlich, dass Burn-Out hier eine Rolle spielt. Aber natürlich sind Sie erschöpft und ausgelaugt. Die zukünftigen Ereignisse so schön sie sein können, tragen auch nciht gerde zu Ihrer Erholung bei.

Lassen Sie sich Zeit. Gönnen Sie sich etwas Ruhe. Vielleicht schaut nach einigen Tagen urlaub die Welt anders aus.

Viel Glück für Ihr neues (Ehe)leben wünscht

Dr.Possnigg


Beginn von Burn-Out?

 

Sehr geehrter Herr Possnigg,

ich habe eben Ihren online-burn-out-Test gemacht. Das Ergebnis hat mich nicht überrascht. Ich bin ziemlich ratlos. Auch befinde ich mich theoretisch seit geraumer Zeit in psychtherapeutischer Behandlung. Allerdings finden sich kaum Termine für solche Behandlungen, und die 50 Minuten sind auch vorbei, bevor ich auch nur anfangen kann etwas zu erzählen. Im Sommer diesen Jahres werde ich mit meinem 3jährigen Sohn in eine Kur fahren. Ich hoffe, sehr, dass mir diese helfen wird, wenngleich sie auch eine zusätzliche Belastung darstelle, denn als Studentin gehen so natürlich 3 komplette Wochengehälter flöten. Ich habe damals die Kur beatragt, weil ich wusste, dass ich niemals freiwillig Urlaub gemacht hätte. Mit Studium, Kind, eigenem Haushalt und finanziellen Engpässen fühle ich mich reichlich überfordert.

Eigentlich bin ich leidenschaftliche Tänzerin (Turniertanz Latein). Ich bin immer trainieren gegangen, weil das meine einzige Auszeit war. Jetzt aber fehlt sogar dazu die Zeit. Zumal mein neuer Tanzpartner (und ab Juli Ehemann) relativ ungünstige Arbeitszeiten hat, so dass daher schon ein Training nicht möglich ist. Ich kann tun, was ich will, entweder kommt meine Familie zu kurz, oder das Studium oder ich. Ich shätze momentan bekomme ich durchschnittlich 2-3 Heulanfälle pro Tag.

Ich studiere Maschinenbau im 4. Semester. Die ersten beiden Semester liefen super - auch ohne viel lernen. Aber dann fing es an. Nach dem 2. Semester konnte ich noch 2 Dozenten gewinnen, für mich Gutachten zu schreiben, zwecks stipendialer Förderung. Aber ich werde selbst nach diesem 4. Semester nicht einmal alle "Scheine" des 3. Semesters haben.

...sie merken sicher schon: es floss mir einfach so aus den Fingern...ich weiß, ich kann Ihnen gar nicht alles schildern. Ich habe daher nur ein paar Dinge angerissen. Ich hoffe sehr auf diese Kur. Nur, weiß ich nicht, wie ich bis dahin noch durchhalten soll. Vielleicht haben Sie einen Ratschlag, einen Tipp, Trick oder sonst was, was es mir leichter machen könnte, bis dahin durchzuhalten?

Ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar!

mfG

Anita

 

Liebe Frau Anita

danke für ihren offenherzigen Bericht. Ich kann es gut verstehen, wenn Ihnen immer wieder die Zeit zu knapp wird und Sie sich überfordert fühlen. Es ist ganz toll, wie Sie Ihre Bedrängnis ausdrücken können. Ich hoffe, dass die 3 Wochen  Kur Ihnen etwas nützen, obwohl es kurz ist und auch nicht leicht, mit einem Kind.

Ihnen zu "raten" ist dennoch sehr schwierig: Einerseits sind Ratschläge nicht immer das, was man braucht, andrerseits kenn ich ja dennoch Ihre Situation zu wenig. Aber was mir auffällt ist, dass Sie unter unheimlichen Zeitdruck stehen müssen. Daher ist es notwendig, alle anstehenden Dinge in "wichtig" und "dringend" einzuteilen, dann abzustufen was ist wichtig und dringend, was ist wichtig aber weniger dringend und was ist dringend aber weniger wichtig und so weiter.

Dann machen Sie Abstriche. Nur die allerwichtigsten und dringendsten Dinge tun, den Rest von der Zeit etwas für sich selber tun, das ist nämlich wirklich wichtig.

. . . mit freundlichen Grüßen

Dr. Günther Possnigg


Aussichtlos und ratlos

Hallo!

Ich habe vor 2 Jahren angefangen, als Ärztin auf einer Krebsstation zu arbeiten. Mir machte der Job Spaß, und ich dachte, auch mit dem vielen Leid käme ich halbwegs gut klar.

Aber nach anfänglichen motivierten Wochen stellte ich fest, daß ich "zusammenbreche", wenn ich nach Hause komme.

Tagsüber funktioniere ich irgendwie (mittlerweile mehr schlecht als recht), und wenn ich heimkomme, habe ich für definitiv nichts mehr Kraft. Mein sämtlicher Freundeskreis hat sich wegen Vernachlässigung aufgelöst, ich gehe kaum noch unter Leute und von Partnerschaft kann auch keine Rede mehr sein. Dabei werde ich mit Anfang 30 von mehreren Seiten ordentlich unter Druck gesetzt (Kinder, Partner etc.).

Ich kann mich an nichts mehr erfreuen, aber auch richtige Trauer oder negative Gefühle spüre ich nicht mehr. Ich fühle mich mittlerweile innerlich wie tot. Wenn ich unter Menschen bin, kann ich mit denen kaum noch etwas anfangen. Wenn ich schon den ganzen Tag in der Arbeit reden muß, bringe ich in der Freizeit absolut keine Kraft mehr auf, mich mit jemanden anderen zu unterhalten. So daß mein Telefon mittlerweile auch fast still steht.

Habe auch schon darüber nachgedacht, den Beruf aufzugeben. Aber im Grunde genommen mag ich ihn ja. Ich weiß absolut nicht, wie ich aus diesem Teufelskreis ausbrechen soll. Auf der anderen Seite merke ich, daß ich an dem jetzigen Status zugrunde gehe.

Habt Ihr vielleicht eine Idee? Für Eure Hilfe bin ich Euch sehr, sehr dankbar!

Luisa

 

Liebe Luisa

sehr gut verstehe ich Ihre Nachricht. Der Beruf scheint ganz einfach sehr viel von Ihrer seelischen Energie gefordert zu haben. Sehr rasch kann ich Ihnen keine Tipps geben. Aber ich denke Sie sollten einmal einige Monate raus aus diesem Bereich, eventuell über den Weg eines unbezahlten Urlaubs. Gleichzeitig wäre an eine antidepressive Therapie zu denken.

Überlegen sie es einmal!

Alles Liebe

Dr.Possnigg


Erfahrung mit Burn Out

Ja ich schreibe Ihnen über mich. Vielleicht kann es jemandem weiterhelfen. Folgendes ist meine Erfahrung:

Habe gleich nach meiner Ausbildung in meinem neuen Job gestartet (medizinischer Bereich). Wie mir erst später einige Menschen bestätigten habe ich mir ein sehr schwieriges Einstiegsgebiet mit sehr großer Verantwortung und Stress ausgewählt! Ich habe mich auf das Arbeiten gefreut. Doch gleich zu Beginn habe ich Spannungen am Arbeitsplatz bemerkt. Eine Kündigung einer Kollegin und die offensichtliche Erleichterung der Zurückgebliebenen. Dies löste in mir ein Gefühl aus - ich muß vorsichtig sein. Das Team hat sich mit der Zeit in Gruppen gespalten. Es bauten sich Fronten auf. Ich leide sehr unter diesem Arbeitsklima, versuche nicht "anzuecken"-Ergebnis: Ich mußte mir trotzdem viele sehr unangenehme Kommentare und Vorurteile anhören (habe mich natürlich nicht verteidigt). Dazu kommt der Leistungsdruck (Qualität der Arbeit etc., dabei habe ich mich noch nicht einmal mit meinem Beruf identifiziert). Habe aber Kolleginnen die das wenig interessiert. Meine "Lieblingskollegin" kündigte bald. Ich nehme die Herausforderung noch länger an. Zur Zeit meiner Kündigung fühlte ich mich körperlich krank und schwach und ging trotzdem arbeiten. Es war eine sehr stressige Zeit. Dann kamen große familiäre Schwierigkeiten dazu, das war zu viel. Ich muß dazu stehen, daß ich nicht mehr kann und mußte "Urlaub" nehmen. Meine Psychotherapeutin begleitet mich.

Meine Erfahrungen: Meine Mutter ist Alkoholikerin seit ich mich erinnern kann. Vater ist ein Workaholic und nie zu Hause und ansonsten sehr autoritär.

Also mußte ich sehr bald feststellen, daß die Situation am Arbeitsplatz mein Familiensystem spiegelt und mich herausfordert, nicht das brave verantwortungsbewußte Mädchen zu spielen sondern Grenzen zu setzen. Das Erlebnis Burn-out zuzugeben, zusammenzubrechen - Verständnis von Menschen die einem nahe stehen - schräge Blicke von Menschen die auch sonst schwierig sind. Erleben, daß man die gesamte Aggression in sich selber hineinläßt statt nach außen wo sie eigentlich hingehört. Und die Frage: Wie denken Menschen darüber, wenn man ihnen sagt, daß man schon einmal ausgebrannt ist????

Die Fragen bleiben: Wie wird es? Gibt es eine Arbeitsstelle die besser zu mir paßt? Bin ich überhaupt fehl am Platz in meinem Beruf ? Muß ich meine gesamte Persönlichkeit umkrempeln? Wie stehe ich am besten zu mir selbst? Ja, andererseits habe ich durch meine Kindheit einen intensiven Willen und eine innere Kraft mitbekommen die es gilt umzusetzten!

Erfahrene

 

Hallo Erfahrene!

Ich hoffe, du liest irgendwann meine Zeilen.

Ich würde gerne Kontakt zu dir aufnehmen, da ich meine, wir haben die selben Probleme. Würde gerne mit dir drüber schreiben.

Liebe Grüsse

Levina


die dunkelsten Jahre

Um es kurz zu machen:
Die letzten sechs Jahre waren die dunkelsten, die ich mir vorstellen kann.
Es fing an mit der fristlosen Kündigung in einem Zeitungsbetrieb, in dem ich fast zehn Jahre lang die Erfolgsleiter im Eiltempo heraufgeklettert bin. Immer neue Abteilungen geleitet - bis mir ein Arschloch aus der Zentrale, dem ich offensichtlich Angst eingejagt habe, den Genickschuss verpasste.

Dann hatte ich einen schweren Motorradunfall mit zwei- oder dreitägigem Koma und anschließnden Wortfindungsstörungen, die aber inzwischen wieder weg sind.

Dann starb mein Bruder, ein Jahr später meine Schwester (beide waren jünger als ich) und ein weiteres Jahr später stürzte oder sprang mein Sohn aus dem dritten Stock auf den Gehweg und ist bis heute wegen psychotischer Störungen in Behandlung und nach wie vor sehr beeinträchtigt.

Zwischendurch durfte ich mit ansehen wie die Frau, die wirklich liebte, mit einem anderen Mann ein Kind bekam. Ich verlor sie, auch meinen Glauben an Gott und jede Hoffnung auf eine Zukunft, in der alles wieder gut wird.

Heute arbeite ich in einer Computerfirma, aber die Arbeit ist nicht das, was ich gern tue. Ich kann zwar vieles, aber es ist nicht meine Leidenschaft, Programme zu beschreiben.

Ich bin 49 (fast 50) Jahre alt, mir tut fast jeder Knochen weh, ich habe fast ständig leichte Kopfschmerzen, ein Pfeifen im Ohr und eine Benommenheit, die nur gegen Abend ein wenig besser wird, wenn ich meine zwei, drei Gläser Rotwein trinke.
Eigentlich warte ich nur noch auf den Tod.

Meine Fragen:
Bin ich einfach ausgebrannt oder bin ich wirklich am Ende?
Gibt es Pillen, die auf harmlose Weise eine bessere Stimmung machen?
Ist Sinnlosigkeit therapierbar?

Für jede Antwort dankbar...

Lancelot

 

Lieber Lancelot

Ihre Geschichte zu hören ist bitter und ich finde es tapfer, wie Sie Ihr Schicksal ertragen haben.

Natürlich wird durch so eine große Zahl von schlimmen Ereignissen vieles in Ihrem Leben verändert, Sie werden erschöpft. Resignation und Zynismus können folgen.

Ich denke, Psychotherapie wäre eine sehr sinnvolle Möglichkeit, mit der Sie für sich selbst zu Ihren Wünschen, Bedürfnissen und zu dem finden, was das Leben wieder lebenswert für Sie machen kann. Viele Therapeuten befassen sich mit der Problematik der Sinnlosigkeit, das ist ein wichtiges Thema.

Tabletten als einzige Therapie scheinen mir - so aus der Entfernung gesehen - nicht der richtige Weg zu sein.

mit freundlichen Grüßen

Dr. Possnigg


Chef, der nicht spricht

seit dem wir vor einem halben jahr eine neue mitarbeiterin in unser team bekamen stiegen meine überstunden auf mitlerweile über 200. nicht nur das ich deswegen total ausgebrannt bin es gibt auch keine möglichkeit mit meinem chef darüber zu sprechen. immer neue anforderungen und absolut entwaffende totschlagargumente sind alles was er zu bieten hat, nach dem motto "gerade in dieser schlechten zeit muss jeder 150 prozent geben. 

wie bekomme ich ein vernünftiges gespräch zustande ? mittlerweile steigern sich meine launen in absolute depressionen und angstzustände

marcus

 

Das genau ist ein sehr schwieriges Problem: Ein Chef der sich seinen Mitarbeitern verweigert ist geradezu prädestiniert eine Reihe von Burn-Out unter seinen Mitarbeitern zu produzieren.

Wenn es keine Argumente gibt, ist es unter Umständen besser die Firma zu verlassen, denn sie wird noch viele Probleme dieser Art haben und manche Firmen überleben das nicht

Dr. Possnigg


Kündigung

Sehr geehrter Dr. Possnigg!

Vor einigen Monaten habe ich mich bei ihnen gemeldet, da ich nicht mehr ein und aus wusste. Manchmal hat es mir geholfen, wenn ich einfach nur alles niederschrieb. Es hilft mir auch heute noch.

Nun, meine Vorgeschichte dürfte bekannt sein: mehr als 15 Jahre in einem Pflegeheim, dann (nach langem) die furchtbare Erkenntnis: Burn-Out. Was tun? Betriff ja nur die Anderen. Kann einer "guten" Schwester nich passieren.

Ich hab mich dem Problem gestellt. Es war eine schwere Zeit. Zuerst mal eine Psycholog/in (auf das "in" legte ich grossen Wert - warum weiss ich nicht genau) finden. Ich habe sie gefunden.

Die Suche ging weiter. Wo findet man eine Psychotherapeutin? Auch die habe ich gefunden. Im Nachhinein hat sie mir zwar geholfen, doch sie war nicht die Richtige, denke ich. Ich habe die Sitzungen abgebrochen, habe ihr vorgespielt, dass es mir gut geht. An diesem Tag ging es mir auch gut.

So, nun sass ich wieder da. Wusste, ich bin nicht geheilt.

Auch auf ein Medikament habe ich mich "eingelassen" (Mutan). Vielleicht wissen sie noch, dass ich mich lange dagegen gewehrt habe.

Im weiten Internet habe ich mich schlau gemacht über verschiedene Behandlungsansätze zum Thema Burn-Out (z.B. über EMDR nachgelesen). Wenn die vielen Kosten nicht damit verbunden wären! Manches hört sich gut an, liest sich gut. Einiges von dem Gelesenen habe ich für mich selbst verwendet.

Gestern (nach fast einem halben Jahr im Krankenstand, und auf Druck der Krankenkasse und des Arbeitgebers) habe ich meinen sicheren Job in der Pflege gekündigt. Es geht nicht anders. Leider.

Nun bin ich auf der Suche nach etwas Neuem. Hoffe, ich finde das passende für mich. (habe ja ausser pflegen nichts gelernt).

Mit lieben Grüssen

Levina

 

Liebe Levina

ich danke Ihnen für Ihre offenherzigen Mails und bedauere, dass auch Sie der Gemeinde den Dienst entsagen müssen. Es trifft gerade die Einfühlsamen und Sensiblen.

Ich freue mich auch, dass Sie sich so aktiv an der Burn-Out Seite beteiligen. Sie heißt jetzt auch www.burnoutnet.at . Ich habe mir erlaubt die Adresse auch als eine Ressource für menschen , die sich vom Burnout betroffen fühlen anzugeben und hoffe das dies o.K. ist.

Ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben

Wünsche Ihnen auf jeden Fall alles Gute

Possnigg


OP-Schwester

Lieber Dr. Possnigg

Ich habe - nach einem ziemlichen Zusammenbruch am Freitag - nun ihren Test gemacht, der mich schreckliches vermuten läßt ! Deshalb bitte ich sie so um ihre Unterstützung!

An diesem Wochenende traf mich mein Leben wie ein Blitz !

Nachdem ich (als OP Schwester) nach dem Freitagsdienst ziemlich zusammengeklappt bin (habe mir eine Gutstunde genommen, weil ich das Gefühl hatte ich halte es da nicht mehr aus, Weinkrämpfe, dann das Gefühl "ich will dort NIE wieder hin) hat mir eine Freundin das We auch gesagt ich hätte mich im letzten Jahr (seit ich nach meiner Karenz wieder arbeite) so verändert (kopflos, desorientiert, chaotisch, ungeduldig, immer genervt,...) . Mein Mann sagte mir sowas schon des öftern, allerdings gab ich ihm die Schuld und meinte nicht nur immer ich sollte mich ändern (wie es mir alle sagten) sondern die anderen sollten doch auch mal was machen (nicht immer ich,ich,ich,..) Nachdem mir nur zum weinen zumute war, und ich nicht im Stande war mit meinen Kindern zu spielen tel. ich noch mit einer Freundin mit der ich auch diplomiert hatte-welche meinte ich solle über burn-out nachdenken.

Nach einer intensiven und wirklich ehrlichen Aussprache mit meinem Mann traf es mich endgültig ! Hat es mich wirklich erwischt ????

Nachdem mein Mann mir versichert hatte ich solle tun was ich für richtig hielte aber ich sollt bloß was tun, begannen die Überlegungen an einen Wechsel im Beruf ! Nachdem die Pflege aber ein Kindheitswunsch war und ich mir auch heute nichts anderes vorstellen kann kam ich auf Hauskrankenpflege. Ich hatte zwar seit meinem Diplom (1994) nichts mehr direkt mit Patienten zu tun, aber vielleicht brauche ich gerade das !?

Was für mich nun wirklich interressant ist- ist wie ich mich nun meinem Arbeitgeben gegenüber verhalten soll (möchte in Krankenstand gehen, weiß aber nicht, ob burn-out ein Grund ist -ev.auch für eine Abfindung-und ob ich mit der Diagnose nicht später Probleme bekomme) ..und ob ein wechsel reichen wird !

Ich habe Angst, das ich meine Ehe aufs Spiel setze und wenn ich in mich gehe, bemerke ich das mir die Zeit mit meinen Kindern fehlt, die nie wieder kommen wird - und das nur, weil ich ständig am meckern bin, das endlich Ruhe sein soll !

Ich weiß, das das jetzt sehr lange geworden ist, aber irgendwie hat mich auch ein bisschen Panik erfasst !
Auf der anderen Seite: wenn an eine Kündigung denke geht es mir schon besser . Ich habe machmal das Gefühl das das alles wirklich nicht mehr normal ist !

Ich itte sie um eine möglichst schnelle Antwort, um auch meine Gedanken in andere Bahnen leiten zu können !

Mit freundlichen Grüssen

xxxxx

 

Liebe Frau xxxxx

bitte verzeihen, Sie die späte Antwort, aber bei uns ist auch sehr viel los.

Burn-Out ist ein Prozess, und man kann fast immer etwas dazu beitragen, dass es einem besser geht. Natürlich hat ihr Mann auch recht, wenn er sagt die andern sollten was verändern, aber die haben ja keinen Leidensdruck und werden daher nicht viel machen. Wenn Sie jetzt etwas spüren und das auch artikulieren, so ist das schon der erste und wichtigste Schritt in Bezug auf eine Veränderung. Ja natürlich in Krankenstand gehen. Hilfe annehmen! Vielleicht brauchen Sie ein Medikament, dass Sie wieder zu Kräften kommen. Vielleicht wären jetzt ein paar Tage in einer Therme gut um mal ganz auszuspannen, oder der Beginn mit Psychotherapie. Ihr Körper zieht die Notbremse - geben sie jetzt nicht Vollgas!

Wenn Sie was brauchen stehe ich gerne zur Verfügung , wenn Sie in Wien sind, können Sie auch gerne in meine Ordination kommen

Liebe Grüße

Dr. Possnigg


was habe ich mir selbst angetan ?

lieber dr. possnig,

ich habe heute ihre seite entdeckt und finde es unglaublich tröstlich mit eigenen augen lesen zu können, dass es auch andere menschen gibt, denen es so ähnlich geht wie mir und auch einen menschen, der uns versteht und versucht zu helfen.

ich würde gerne in kontakt mit anderen menschen kommen, denen es eben so geht wie mir.
besonders die erzählung von levina berührt mich, da ich dieses gefühl nur allzu gut kenne - "DAS" darf mir doch nicht passieren...... ich habe jetzt erkannt, dass ich seit langer zeit auf der flucht war, vor mir selbst und vor dem eingeständnis dass ich leide......
noch dazu, wo ich doch die pflegedienstleitung bin. oder war, denn ich weiss nicht, ob ich noch einmal in den job zurückkehren kann und will.
ich muss ja immer das vorbild sein, für jedes problem eine lösung wissen, alles im griff haben, für meine mitarbeiter da sein, für die bewohner und die angehörigen. und dazu muss ich mich auch noch ständig schützend vor mein personal stellen wenn es angegriffen wird, weil ich es vor frust und ärger und schützen will und angst habe dass es sonst zur kündigung getrieben wird.

zur zeit befinde ich mich im krankenstand wegen eines burn-out. ich bin vor 2 wochen mitten am vormittag vom dienst geflüchtet. ich musste weg, ich war in panik, ich bin hinausgerannt und habe alles liegen und stehen lassen, so wie es war - den neuen dienstplan, an dem ich gerade schrieb, die dienstplanabrechnung, alles unerledigt.........

mein leben besteht momentan nur noch aus schuldgefühlen, weil ich versagt habe und aus angst - ich habe angst vor dem telefon, wenn es läutet (es könnte ja etwas unangenehmes sein oder jemand, der etwas von mir will) vor meiner firma, vor mir selbst und vor dem chefarzt, zu dem man als kranker ja unweigerlich vorgeladen wird. bei dem gedanken, dieser könnte sagen, ich sei ja gesund und könne ruhig wieder arbeiten gehen, bekomme ich panik. zudem hat mir mein hausarzt vor 2 wochen, als ich zu ihm ging, ein antidepressivum und ein beruhigungsmittel verschrieben, die ich beide nicht genommen habe. nun habe ich angst, dass mir das zum vorwurf gemacht wird.

aber ich nehme sehr ungern medikamente, speziell solche. ich denke, damit hätte ich nur wieder das getan, was ich schon viel zu lange getan habe - die sache verdrängt und verniedlicht auf das niveau von einer krankheit, die man mit ein bisschen chemie bekämpfen kann und gut ist es. so ist es aber nicht. das ist für mich so, als würde ich mich selbst bekämpfen, denn ich bin krank als ganzes wesen - wie kann ich mich da also selbst bekämpfen und betäuben ?

es ist auch nicht so, dass ich nicht gesunden will oder hilfe ablehne, aber ich weiss einfach dass mir tabletten nicht helfen. ich habe eine überweisung zu einem psychiater von meinem hausarzt bekommen, dort habe ich sofort angerufen und habe auch schon in 4 wochen einen termin bekommen....... das hilft mir auch nicht, also suche ich derzeit privat eine psychotherapeutin auf die ich selbst bezahle, weil das die hilfe ist die ich brauche und nicht tabletten. ich hatte wohl glück, denn ich hatte sofort einen draht zu der therapeutin und sie liegt mir mit ihrer direkten klaren art.

ich habe ihren selbsttest gemacht und auch die frage nach dem alkoholkonsum gesehen. gott sei dank hat es mich nie zu alkohol oder anderen drogen hingezogen und ich hatte nie das bedürfnis mich damit zu "trösten". ebensowenig will ich aber gezwungen sein, tabletten zu schlucken, gegen die ich ebenso einen widerwillen habe. ich denke, ich habe viel zu lange verdrängt und einen äusseren schein aufrecht erhalten und "heiel welt gespielt" und allen etwas vorgemacht. nun möchte ich das nicht weiter tun und ich denke mit diesen medikamenten würde ich genau das wieder tun.
was mich in ihrer aufzählung der symptome sehr getroffen hat, war die "internet-sucht". ups, da dachte ich, ich neige nicht zu suchtverhalten. aber es stimmt, ich war ständig im internet unterwegs.....

herrje, was habe ich da schon alles geschrieben. ich wusste nicht, dass ich so ein mitteilungsbedürfnis habe. ich habe ja niemandem erzählt dass es mir nicht gut geht und bin meinen freunden immer mehr ausgewichen. es war mir einfach alles zu viel, sogar jemanden anzurufen oder mit jemandem zu reden oder gar irgend etwas zu unternehmen. ich war in meiner freizeit nur damit beschäftigt, mich zu "erholen" um im dinst wieder zu funktionieren. natürlich konnte ich mich gar nicht mehr erholen und hatte das bedürfnis nach immer mehr abstand, aber so viel abstand wie ich gebraucht hätte, gibt es wohl gar nicht. ich nahm über weihnachten meine überstunden und war 14 tage zu hause, in denen ich nur herumhing und mich zu nichts aufraffen konnte. ich habe mir konzertkarten gekauft, weil das bewies ja mir und auch der umwelt, das ich etwas unternahm und es mir gut gehen liess und daher ganz "normal" war.......

"normal" war aber wohl schon lange nichts mehr....... da ich am anfang meines krankenstandes ja noch immer das bedürfnis hatte, meinen krankenstand mit einer "echten" körperlichen krankheit zu rechtfertigen, ging ich zum hautarzt wegen eines "wimmerls" an dem ich schon viele monate lang immer wieder herumgekratzt hatte. dieser hält es für ein basaliom (die histo steht noch aus) und meinte ich hätte mir ja lange zeit gelassen bis ich zu ihm kam....... ich war schockiert, ein basaliom bekommen doch nur alte menschen, oder ? das gibt mir sehr zu denken. habe ich zugelassen, dass sich so etwas entwickeln konnte ? ist krebs nur zufall ? oder lassen wir ihn zu ?
was habe ich mir selbst angetan ?

mich würde interessieren, wie andere dies erlebt haben, was sie denken und fühlen. sie können gerne meine emailadresse veröffentlichen damit man mich kontaktieren kann. ich habe deswegen meine anonyme gewählt, auch wenn sie etwas kindisch klingt.

danke für ihre idee und ihre hilfe,

schlumpfinchen

 

Liebe schlumpfinchen

danke für Ihre Mail:

Zum "Basaliom" : natürlich häufiger bei alten Menschen. Die Hautärzte schicken die Histo ein, weil es ein Kunstfehler wäre, das nicht zu tun. Das heißt aber noch gar nichts.
Zum "Erfahrungsaustausch" : aus diesem Grund gibt es auf der burn-out seite die e-mail Adresse von levina.
Zu Ihrer Panik: Ich denke das ist eine Form von Krise, in der Sie sich befinden. Vielleicht tut einmal ein bißchen Abstand gut. Vielleicht muss es auch ein bißchen länger sein - man wird sehen...

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Possnigg


Traumjob - ein Alptraum?

Lieber Dr. Possnigg,

nachdem ich online Ihren Test gemacht habe und mir im ergebnis die Kontaktaufnahme mit einem Facharzt empfohlen wird, möchte ich zunächst doch erst eine kurze "Krankengeschichte" schreiben und um Ihre Meinung bitten.

Ich bin 38 Jahre alt und habe vor 3 Jahren eine 2. Berufsausbildung zum Drogisten (sehr viel Rechnungsgeschäft, kleines Ladengeschäft) abgeschlossen. Schon während der Ausbildung merkte ich, dass ist es, dass hast du gewollt - ich war zufrieden und ging voll in meinem Beruf auf. Auch mein Umfeld (Verwandte und Bekannte) war über meine Begeisterung und mein Engagement erstaunt (meine Mutter regelrecht glücklich).

Meine Veranlagung zum Perfektionismus und der Anspruch unserer Firma, den besten Service zu bieten schienen nur aufeinander gewartet zu haben. Dazu kommt noch mein ständiges Hinterfragen von betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und der Blick über meinen eigenen Schreibtisch hinaus, den mein Chef sehr gern sieht mir aber bei meinen Kollegen eher zum nachteil gereicht.

Seit diesem Zeitpunkt war ich aber auch immer so mit Arbeit eingedeckt, dass ein normaler Arbeitstag nicht ausreichte alles zu erledigen. Überstunden oder das Mitnehmen von Arbeit nach Hause war für mich kein Problem und selbstverständlich. Es belastete mich nicht - ich hoffte mich dadurch unverzichtbar zu machen. Darüber bin ich heute hinweg, man kann es täglich beobachten - jeder ist austauschbar.

Ich erkannte wohl, das dies kein Dauerzustand sein könne - mein Chef war diesbezüglich theoretisch auch einsichtig und versprach Entlastung. Doch dies blieb bis heute eine leere Versprechung.

Nachdem ich im Mai letzten Jahres, durch einen Beitrag in den Medien erstmals mit dem Begriff Burn Out konfrontiert wurde las ich das Buch "Ausgebrannt - Wege aus der Burnout-Krise" von E.H.Müller und war mir bewusst, das betrifft dich nicht. Nachdem ich das Buch nun ein zweitesmal gelesen habe und mich im Internet kundig gemacht habe, ist es für mich immer noch ein Schuh, den ich mir nicht anziehen möchte. Nachdem ich im Dezember und Januar mehrere heftige wiederkehrende Auseinandersetzungen mit meinem Chef hatte - deren Fortsetzung durch eine starke Erkältung (ich war die letzten 5 Jahre nicht erkältet) unterbrochen wurde, bin ich jetzt an dem Punkt "innere Kündigung" / Jobwechsel angelangt. Ein Beruhigungsmittel hilft mir den Tag zu überstehen(Nebenwirkung?! : Tagesmüde), ein über den Tag anhaltender Bauchschmerz wird mit entsprechenden Tropfen behandelt und abends komme ich nach Hause bin fix und fertig und kann trotzdem nicht ein- und durchschlafen. Den ganzen Tag kalte Hände und Füsse - bin nur am frieren bei mindestens 20 Grad Raumtemperatur. Dieser Job macht mich krank, oder bin ich wohlmöglich krank?

Im Grunde ist/war dies mein Traumjob, doch ich will und kann nicht mehr.

XyxY

 

Lieber XyxY,

danke für Ihr Mail. Es ist sehr wichtig und gut, dass Sie geschrieben haben. So wie Ihnen geht es vielen: Viel zu oft wird der sog. Traumjob zum Alptraum. Es ist so: man geht in seiner Arbeit auf, baut sein ganzes Leben darauf auf, gibt vielleicht auch private Kontakte, Freizeitaktivitäten und Beziehungen auf. Dann gibt es Fehler, die man nicht erkennt, Kritik, die man nicht ernst nimmt und dann rutscht man plötzlich in einen Zustand von Erschöpfung und Zynismus hinein. Die Krankheiten sind offenbar ein Hilfeschrei des Körpers vor dem Zusammenbrechen. Die Kälte könnte eine Metapher für das Ausgebranntsein darstellen. Dies ist jetzt sicherlich eine Krise! - Anlass zur Veränderung.

Ich denke etwas Abstand wird Ihnen gut tun. Vielleicht ist es durch einen Karenzurlaub zu regeln, oder Krankenstand und vorübergehend nicht arbeiten?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Possnigg


Selbsterlebt

Burn out, davon hast Du natürlich gehört, aber es hat Dich nicht besonders interessiert. Wenn das Wort burn out nicht überhaupt eine unnötige Erfindung war, dann konnte es allenfalls nur für Jene von Bedeutung sein, die mit Helfersyndrom und mangelndem Selbstwert unterwegs sind und sich im Beruf selbst ausbeuten. Du blickst da durch, stehst sozusagen drüber. Keine Gefahr also.

Dann steigst Du vom psychiatrischen Krankenhaus zu einem freien Träger der psychosozialen Versorgung um. Bist begeistert von Arbeit, die Sinn macht. Du arbeitest gerne, und es macht nichts aus, wenns da und dort ein bisserl mehr ist. Und wenn manchmal noch das Gefühl aufkommt, etwas bewegen, gestalten zu können, nimmst Du auch gerne mal Arbeit mit nach Hause, in Deine Freitzeit, ins Wochenende. Du kennst die Grenzen Deiner Resourcen nicht, also sind sie unerschöpflich.
Neben dem laufendem Betrieb, für den Du als Leiter zuständig bist, wagst Du Dich mit einer Mischung aus Enthusiasmus und Draufgängertum an zusätzliche Projekte und ziehst sie mit Engagement und Improvisation auch durch. Lohnend sind sie allemal, diese Aktionen, aber sehr viel Energie bleibt dabei auch auf der Strecke. Und immer öfter bleibt ein Nachgeschmack, der, in Worte gefaßt, lauten könnte: "Nochmal würd ich mir das nicht anfangen".

Es dauert eine Zeit und mehrere solcher Aktionen, bis sich die "Spätfolgen" zu einer übergreifenden Stimmung ausbreiten. Aber dann wird aus einzelnen Wölkchen sehr schnell eine geschlossene Hochnebeldecke, und plötzlich ist die Sonne weg. Du merkst nur, daß Du keine Freude mehr an der Arbeit hast, und von Deiner Umgebung siehst Du nur mehr Fehler und Schattenseiten. Es dauert wieder eine Weile, bis Du Dir eingestehst, was los ist: Du bist ausgebrannt, nach ein paar Jahren im Sozialmanagement.

Wie gehts jetzt weiter? Wie verläuft so ein burn out? Handelt es sich um einen kontinuierlichen Abbau von beruflichem Engagement, auslaufend in Resignation?
Oder wird, wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, von irgendwoher ein Lichtlein kommen? Oder ist es bloß ein Wellental im Auf und Ab des Lebens, auf das ganz von selbst ein Wellenberg folgen wird? Auf welchen Verlauf Deines Tiefs sollst Du Dich also einstellen?
Und wie reagieren? Streß abbauen, Arbeit reduzieren, auf Regeneration schalten? Oder ganz abschalten, Berufspause machen? Oder weitermachen wie bisher und warten, bis es von selbst vergeht?

Der Ausgang der Geschichte - meiner Geschichte - ist offen. Ich habe die für mich gültige Antwort noch nicht gefunden. Nur die Idee, alles würde nach einer Phase des Zurückschaltens, der Erholung wieder "ins Gleis kommen", habe ich mittlerweile verworfen. Auch eine Berufspause stand für mich nie wirklich zur Diskussion: Der Alltag ohne Berufstätigkeit schien mir zu ungewohnt. Abgesehen davon könnte meine Familie auf mein Einkommen sowieso nicht verzichten. Vermutlich muß der Weg aus der Talsohle von mir selbst gesucht und gefunden werden.

Thomas Hloch


My Way - mein Weg aus der Depression

Als vor 4 Jahren selbst schwer Betroffener (Burnout - Depression - Manische Depression) kam ich über die psychologische Gesprächstherapie zum Schreiben. Mein Buch "My Way- mein Weg aus der Depression" (Weishaupt Verlag) erwies sich genauso wichtig für Betroffene (zum Mut machen) wie für Angehörige (die Angst zu nehmen) und "fast Betroffene". - G. Malli

Günter Malli
My Way
Mein Weg aus der Depression
ISBN 3-7059-0126-5
Weishaupt Verlag
10,5 cm x 18 cm, 88 Seiten

Info des Verlags: 
Dieses Buch schildert die Geschichte eines 30-jährigen Musikers und Familienvaters, der durch Stress, Arbeitsüberlastung und monatelangen Schlafentzug nur knapp einer Katastrophe entging. Burnout, Depression und manische Depression waren die Folge. Sein Weg zurück ins "normale" Leben war hart, er hat es aber geschafft: "Es ist möglich. Heute bin ich wieder gesund, sehe vieles anders und habe die wahren Werte des Lebens kennen gelernt: Glück – Zufriedenheit – Dankbarkeit. Drei große 'Kleinigkeiten', die ab nun mein weiteres Leben mitbestimmen und helfen, alles im Leben positiv zu sehen." (Günter Malli). Die Herzlichkeit und Offenheit der Schreibweise (keine Tabus), künstlerische themenbezogene Grafiken sowie das Nachwort einer Psychotherapeutin machen dieses Buch besonders lesenswert.


Burn-Out von FlugbegleiterInnen

Sehr geehrter Herr Dr.Possnigg,

ich möchte gerne die Berufsgruppe der Betroffenen erweitern - nämlich die FlugbegleiterInnen. Ich gehöre selbst dieser Gruppe an und glauben Sie mir, wir unterliegen ebenfalls diesen Risikogruppen, da sie zu den Sozialberufen dazugehören und wir noch zusätzlich zu den langen Diensten mit Zeitverschiebungen und einem Leben aus dem "Koffer" konfrontiert sind. Ich hatte im Sommer meinen emotionalen Burn-Out und begab mich nach langem Zureden meiner Verwandtschaft in Psychotherapie, da ich alleine aus meiner tiefen Depression nicht herausfand. Wenn Sie Interesse an den Schwierigkeiten und Arbeitsbelastungen des Kabinenpersonals haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. 

Mit freundlichen Grüßen 

Name der Red. bekannt


Berufswechsel - jetzt gehts bergauf!

Sehr geehrter Dr. Possnigg!

Nach langer Zeit melde ich mich wieder einmal.
Ich will nur kurz erzählen, wie es mir ergangen ist.
Nach meiner Kündigung vor nun fast einem Jahr, ist es nur mehr bergauf gegangen.
Gerade befinde ich mich in einem Umschulungsprogramm und werde Bürokauffrau (wenn alles gut geht).
Ob das der richtige Beruf für mich ist, bezweifle ich zwar sehr, aber ich bin (vorerst mal) weg vom Krankenbett.

Ganz abgeschlossen habe ich mit dem Krankenpflegeberuf noch immer nicht, da ich mit Leib und Seele für andere Menschen da war und mir der Beruf im Grunde viel bedeutet hat.

Wenn ich über den neuen Skandal in Pflegeheim X nachdenke, dann muss man sich schon fragen, wer die wirklich Schuldigen daran sind. Ich denke nicht, dass es alleine nur die Pflegepersonen sind. Es ist das System und das, was die Verantwortlichen daraus machen oder besser gesagt, nicht gemacht haben.

Liebe Grüße

Levina


Ist burn-out noch immer Tabu?

Sehr geehrter Herr Dr. Possnigg!

Nicht ganz zufällig bin ich auf Ihre Homepage gestoßen. Nachdem ich mich nahezu sechs Jahre scheinbar erfolgreich, so zumindest einer meiner Mentoren, über meine Grenzen hinweg motiviert habe bin ich nun zum Schluß gekommen, daß ich mein Leben auf diese Art und Weise nicht mehr fortsetzen kann.

Zum Glück war mein Leidensdruck groß genug, um sozusagen noch rechtzeitig die Kurve zu kratzen. Ich finde es schon traurig, daß wir Menschen so lange in einem Labyrinth verweilen, ohne etwas zu verändern.
Für mich war klar, daß es sich bei meinem Zustand nur um ein burn-out handeln konnte bzw. kann.

Leider mußte ich aber bei meinem motivationsüberzeugten Mentor feststellen, daß dieses "burn-out" Syndrom ein nicht so gern gesehener und als solcher titulierter Zustand ist, denn letztlich, so mein Mentor, tun wir alles für uns selbst.

Ich jedenfalls habe mich in vielen Ihrer Worte wiedergefunden und möchte mich auf diesem Wege bei Ihnen bedanken. Dieser Beitrag hat meiner innerer Überzeugung noch eine äußerliche Bestätigung draufgesetzt. Mir erscheint, daß die gesellschaftliche Anerkennung noch zu wünschen übrig lässt.

Vielen Dank nochmals


Ausbrennen auf vielen Ebenen...

Sehr geehrter Herr Dr.Possnigg!

Danke für Ihre tolle Seite mit Berichten Betroffener bez. Burn-out. Ich wünsche allen Betroffenen viel viel Kraft und Mut und einen Ausweg!!!! Ihr Allgemeiner Burn-Out Fragebogen hat mich betroffen gemacht. Bin  anscheinend auch auf dem Weg dorthin. All die Jahre hin- und hergerissen zwischen meinem Job in der Bank, der Familie, meiner Mutter, die alleine lebte und Herzkrank war und nur mich hatte und keine Freunde, habe ich es doch geschafft, immer weiter zu funktionieren und alles zu bewältigen.

Dann war die Krankheit meiner geliebten Schwägerin und Ihr Tod nach 1 Jahr, vor einigen Jahren, Probleme mit meinem Sohn (ich habe 3 Kinder) und halt so die üblichen Aufregungen mit der Familie. Voriges Jahr haben bei mir Blutdruckprobleme begonnen, ich hab versucht laufen zu gehen, wenn Zeit war wandern etc. Das hat mir dann doch irgendwie den nötigen Ausgleich gegeben. 

Doch seit meine Mutter heuer im April verstorben ist, schaff ichs nicht mehr, hab zwar weiterhin meine privaten Hobbies wahrgenommen. Dann war da die Verlassenschaft zu bewältigen, und dann gings im Büro auch los, 2 Leute weniger, viel Verantwortung, Fehler sollen nicht passieren, und alles ist superdringend. Hab zwar einen Chef, der Verständnis hat, aber es verlassen sich halt alle voll auf mich, "Du bist ja eh so stark, Du machst das schon...."

Mein Mann versucht mich ein wenig zu unterstützen, doch der Hauptteil bleibt bei mir. V.a. Kinder-Schule, und die Tochter voll in der Pubertät. Und jetzt bin ich innerlich so leer, hab das Gefühl nichts mehr geben zu können, schwanke zwischen Optimismus und dann wieder Stunden wo ich nichts als Weinen könnte und Angst habe vor dem nächsten Schuljahr, wenn wieder voller Betrieb daheim herrscht. Wie soll ich das schaffen?? Und dabei immer freundlich bleiben, und für die anderen da sein?? Dabei kann ich nicht mehr immer stark sein, ich möchte mich fallen lassen können. Ich bin so erschöpft und müde. Früher war ich voller Energie und Optimismus, und jetzt finde ich nicht mal mehr in meinem Glauben Halt. Auch da ist Leere, und Widerstand in mir! Und Schuldgefühl!

Jetzt habe ich mehr geschrieben, als ich wollte, dabei hab ich immer geglaubt, ich pack's schon!! Ein herzliches Dankeschön.

Mit lieben Grüßen, xyz

 

Sehr geehrte Frau xyz!

Danke für Ihre offenherzige Mitteilung. Ich denke es ist einmal ganz gut, das alles in Worte zu fassen. Wahrscheinlich würde Ihnen ein persönliches Gespräch mit einer Therapeutin ebenfalls gut tun. Es ist ja wirklich viel passiert und Sie hatten jede Menge Belastungen und Stress. Sie könne sich ruhig auch einmal etwas gönnen.

Wenn ich Ihnen ärztlich weiterhelfen kann, stehe ich gerne zur Verfügung - auch für ein Gespräch (es müssen nicht immer Medikamente sein...) Bitte rufen Sie während der Ordinationszeiten an (Tel 01 / 470 88 70). Meine Assistentin gibt Ihnen gerne einen Termin und bespricht mit Ihnen auch alles, was sonst noch wichtig ist.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Possnigg


Was bedeutet Erfolgsleiter?

Sehr geehrter Hr. Dr. Possnigg,

ich arbeite seit 20 Jahren in verschiedenen Bereichen, Pflegeheim, Intensivstation, Führungsebenen, Lehrtätigkeit.

Seit 20 Jahren bin ich meine so genannte "Erfolgsleiter" nach oben geklettert. Jetzt bin ich da wo ich dachte hinzuwollen und jetzt fühle ich mich so "bescheiden" in meinem Beruf wie noch nie. Ich bin 48 Jahre, habe 2 Söhne (21+14).

Ich komme immer weniger mit den Strukturen in meiner Arbeitswelt zu recht, leide unter Angstzuständen, Herzklopfen, Beklemmungsgefühle, Schwindel, ungutes Gefühl in der Magengegend, Angst beim Autofahren, wenn´s Telefon läutet, wenn´s an der Tür klingelt, oft geht es soweit, dass ich Angst habe aus diesen Gründen überzuschnappen oder einen Herzanfall zu erliegen. Häufig habe ich das Gefühl schon lange im falschen Film mit zu spielen.

Grundsätzlich habe ich eine schöne Arbeit doch ich komme mit dem Drumherum immer weniger klar. Je mehr ich Einblick in Abläufe, Organisation, „Führungsstrategien" und Ausbildung erhalten habe und erhalte umso weniger komme ich damit zurecht, entweder es regt mich maßlos auf oder ich fühle mich deprimiert, hoffnungslos und ängstlich. Durch meine Arbeit habe ich viel Kontakt mir großen Gruppen von Pflegepersonen und viele meiner KollegInnen kommen mir vor, wie eine Herde Schafe die sich zur Schlachtbank führen lassen, sich nicht wären sondern nur jammern. Ebenfalls hilflos sind und resignieren. Und was soll ich dann unterrichten? Ich kann und will junge Menschen nicht zu Schafen ausbilden. Doch wenn ich es aufzeige, bin ich oft die Böse. Manchmal habe ich das Gefühl eine Betrügerin zu sein, wenn ich unterrichte. Das lehre von dem ich weiß, dass es nicht umsetzbar ist, aber trotzdem verlangt wird.

Ich bin seit 3 Wochen im Krankenstand, weil ich es kaum mehr ertragen kann zu Besprechungen zu gehen. Selbst wenn nur eine Kollegin sagt: " Komm in mein Büro, ich möchte mit Dir reden." Bekomme ich Beklemmungsgefühl, Herzrasen und Schwindel. Im Herbst sollte ich mit einer Ausbildung anfangen und zu meinen Unterrichten gehen, doch nur der Gedanke daran versetzt mich in Panik. Täglich, von Mo – Fr, mind. 8 Stunden (manchmal auch mehr) "eingesperrt" zu sein, halte ich einfach nicht mehr aus. Ich fühle mich gefangen, wie ein Hamster in der Tretmühle und wenn ich wieder drinnen bin, bzw. solange ich drinnen bin kann ich nicht klar nachdenken, nicht abschalten geschweige den etwas verändern. Irgendwann bleib ich dann erschöpft liegen und kann nicht mehr auf, und genau dass macht mir Angst.

Ich weiß nicht, wie lange ich mich im Krankenstand halten kann, ich habe Angst Fragen zu beantworten, vorgeladen zu werden und möglicherweise als arbeitsscheu angesehen zu werden, es ist nicht so dass ich nicht arbeiten will, aber ich kann so nicht mehr. Und ich kann auch derzeit keine Entscheidung treffen, ob ich aufhöre, ,aussteige, umsteige,… oder ganz einfach weitermache.

Durch ihre Seiten, habe ich zumindest etwas Mut bekommen für mich einzutreten und nicht zum Schaf zu werden.

mit lieben Grüßen

zzz

 

Liebe Frau zzz

Danke für Ihre Anfrage.

Ihre Abneigung, mit Kollegen zu sprechen verstehe ich gut und auch Ihre Erschöpfung. Ich denke in dieser Phase des Burn-out ist es wichtig wirklich gehörigen Abstand von dem Ganzen zu bekommen. Da tun einige Monate Krankenstand schon gut, ein Jahr wäre noch besser. Psychotherapie, könnte eine Möglichkeit aufzeigen, aus dieser Krise eine entscheidende Umbruchsphase, eine Chance zu machen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Wenn ich Ihnen irgendwie ärztlich helfen kann, melden Sie sich bitte telefonisch.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Possnigg


Meine Erfahrung mit Burn-Out

Ich hätte nie gedacht, daß man in relativ jungen Jahren (32) in diesen Zustand kommen kann. Für mich lief das so ab:

Ich lebte in Deutschland, war gerade frisch getrennt und mußte beruflich rasch Fuß fassen um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Ich startete also durch und meldete mein Gewerbe an als Organisationsentwicklerin und Coach. Ich bekam rasch erste Aufträge. In dieser Zeit gab es viel zu lernen, wie man einen Computer bedient, wie man in einen unbekannten und überlaufenen Markt erfolgreich eindringt... Es war alles schwierig, einerseits die private Enttäuschung des Sitzengelassenseins, erst nach monatelangem Suchen einen Mietvertrag für eine Wohnung, die wirklich niemand anderer wollte, zu bekommen( an 4spuriger Strasse, alle Fenster vorne raus), privat plötzlich einsam( frisch geschieden - oh je), finanziell am Sand, Ausbildung gerade erst beendet, daher keine Referenzen.

Alles geschafft, rasch einen Super Auftrag bekommen, wirklich in wenigen Wochen von Null auf Hundert. Hat alles riesigen Spaß gemacht, das tolle Gefühl, es selbst geschafft zu haben. Ich habe im Dreischichtbetrieb gearbeitet, im 6 Stundenrhythmus, täglich. Das ganze habe ich ein Jahr lang durchgehalten. Dann bin ich innerhalb eines Monats total verfallen, bis ich nur mehr 6 Stunden pro Tag wach bleiben konnte. Ich suchte eine tolle Heilpraktikerin auf, die mir sofort sagte, daß ich ausgebrannt sei und einige Zeit zur Regeneration brauchen werde. Ich habe ein halbes Jahr keine Trainings gemacht. Allerdings durfte ich das alles niemandem erzählen, weil sich das in der Branche rumspricht. In Gesprächen mit 2 Bekannten outeten sich diese als ehemalige Burn-Out Kandidaten und halfen mir damit sehr, da sie sich erholt hatten und beruflich wieder erfolgreich waren.

Mir bot sich dann die Gelegenheit als Dozentin in der Erwachsenenbildung zu arbeiten, das sicherte die Mietkosten und gab meinem Alltag Kontinuität. Nach und nach konzentrierte ich mich auch wieder aufs Coaching und aufs Training. In den folgenden 4 Jahren habe ich mich regelmäßig psychologisch begleiten lassen, meinen Seelenklempner mit einer Leitschiene auf der Autobahn verglichen.

Mittlerweile ist das 7 Jahre her, ich bin wieder verheiratet, Mutter, Trainerin und Coach. Allerdings kenne ich meine Alarmzeichen und weiß einfach, daß ich mich auch um mich regelmäßig kümmern muß. Auch stelle ich fest, daß nach diesem totalen Einbruch die Gesamtbelastbarkeit nie mehr die von früher ist. Die mentale und die körperliche Kraft klaffen manchmal durchaus auseinander.

Fazit: Es gibt manchmal Zeiten, in denen man extrem ran muß. Verschiedene Menschen halten das verschieden aus, wie die einzelnen Beiträge der Betroffenen zeigen.

Die Erfahrung kann einen initiatischen Charakter haben, ist sie doch eine Grenzerfahrung, die Lebensänderung nahelegt, wenigstens eine Adjustierung der Einstellungen und Werte. Als solche Erfahrung hat sie mir unterm Strich mehr gebracht als genommen, beruflich, privat, persönlich!


Alleine der Beruf schuld?

Sehr geehrter Herr Dr. Possnigg,
heute habe ich wieder einmal auf Ihrer Seite im Internet geblättert.
Immer wieder finde ich neue Anregungen und interessante Dinge. Zu Ihrer neuen Einleitung: "Entsteht Burnout durch den Arbeitsplatz oder sind wir selber dran beteiligt?" habe ich folgendes zu sagen: Lange Zeit machte ich alleine meinen Beruf als DGKS und die damit verbundenen Erfahrungen und hohen Verantwortungen für mein persönliches Burn-Out verantwortlich. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr erkenne ich, dass nicht alleine der Beruf an dieser Erkrankung Schuld ist. Auch der Umgang mit sich selbst und mit den eigenen Wertvorstellungen trägt dazu bei. Wie geht man mit persönlichen Schicksalsschlägen um? Wie meistert man die hohen Anforderungen im Beruf? Will man beruflich zu viel erreichen? Läuft man vielleicht unrealistischen Zielen hinterher? 

Nun weiß ich, dass nicht nur das berufliche Umfeld alleine Schuld an allem ist/war, auch wenn es mir schwer fällt, dies zuzugeben. Es ist leicht, die Schuld abzuwälzen, denn dann braucht man nicht nach anderen Auslösern zu suchen. Mein Ausstieg aus der Krankenpflege ist nun mehr als 2 Jahre her. Für mich ist es bald an der Zeit, wieder einzusteigen, ich bin am Weg dazu. Meine Bedingungen: zuerst auf mich selbst schauen, Ausgleich finden, nicht alles für den Beruf geben. Und nicht unerreichbaren Zielen nachlaufen, nicht mit allen Mitteln versuchen, zu verbessern, was ein Einzelner nicht verbessern kann. Und ich hoffe, dass ich nicht mehr mitleide mit den Armen, darum suche ich mir eine Position, in der ich nicht direkt am Krankenbett stehe. 

Zum Schluss möchte ich noch alle, die sich angesprochen fühlen, ermuntern, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen und über ihre eigenen Erfahrungen nachzudenken und zu sprechen. Da ich wahrscheinlich eine Abschlussarbeit (im Rahmen meines Universitätslehrganges) über Burn-Out in der Pflege verfassen werde, würde ich mich sehr darüber freuen.

Mit freundlichen Grüßen

levina

Liebe Levina,

herzlichen Dank für Ihr Schreiben. 

Meine Erfahrung ist auch, dass es eigene Mechanismen gibt, Fallen die man sich selber stellt und in die man immer wieder hineintappt. Die Psychiatrie hat ja bis vor kurzem nur an eine Erkrankung aus eigenem gedacht. Trotzdem sind die Gefahren aus der Berufswelt unübersehbar. Ganz besonders, da sie ja tabuisiert werden. Ja und manche Betriebe rechnen einfach damit, dass die betagteren Mitarbeiter das Handtuch werfen. Da wird gemobbt, versetzt, polarisiert und politisiert. (Ganz schlimm ist es in Betrieben, die dem Parteienproporz unterliegen oder sich in Umgestaltungs und Fusionierungsphasen befinden) 

Mit freundlichen Grüßen Dr.Possnigg


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